Dienstag, 13. April 2010

Viele kranke Reisen

Hallo alle zusammen,
lange habe ich nichts auf meinen Blog veröffentlicht, um so mehr gibt es natürlich auch zu Berichten. In diesem Artikel versuche ich deshalb die wichtigsten Ereignisse der letzten zwei Monate zusammen zufassen.

Im Januar hatten wir noch Ferien, in denen wir bis zum Panamakanal gereist sind. Panama City liegt direkt am Kanal und ist mit einer riesigen Skyline eines der Highlights unserer Reise gewesen. Nach dem wir über Costa Rica wieder zurück nach Nicaragua gereist sind, haben Barbara und ich uns darum gekümmert so schnell wie möglich um zuziehen. Da wir ein Haus mit einem wunderschönen Blick über die Stadt und zu allgemein besseren Konditionen gefunden hatten.
Mit Taxis und dem Auto von einem Freund verlief der Umzug schnell. Zwei Tage später bauten wir zusammen mit Barbaras Freund Polo noch eine Wand in unser Apartment um das vorher offene Zimmer von Barbara zu schließen. Dafür dass ich noch nie eine Wand gebaut hatte, ist sie recht stabil und schön geworden. Nun hat jeder sein eigenes geschlossenes Zimmer, wobei mein Zimmer nur ein Bett groß ist. Für die Leute die Harry Potter gelesen haben, es ist ungefähr so groß wie die Kammer unter der Treppe. Nachdem wir erfolgreich im neuen Haus eingezogen waren fing auch schon wieder die Schule an. Jedoch hatte sich so einiges für mich geändert, denn Oliver der blinde Junge hat nun in die Klasse für nur behinderte gewechselt und mein Direktor hielt so wie ich für richtig dass ich ihm in dies Klasse folge. Schon nach kurzer Zeit gefiel es mir in meine neuen Klasse fast besser als in meiner Klasse davor. Da es statt 30 Kindern nur 16 Kinder gibt und so der Unterricht wesentlich ruhiger abläuft.
Mit dem Schulbeginn fingen leider für mich auch schlimmer Zahnschmerzen an, die nach einer Woche immer noch nicht verschwunden waren. Also ging nach langem hadern schließlich doch zum Zahnarzt, der sofort meinte dass meine Weisheitszähnen gezogen werden müssen. Und da ich schlimme Zahnschmerzen hatte und auch noch nicht nach Hause wollte, entschied ich mich mir schon am nächsten Tag alle vier ziehen zu lassen. Schon am nächsten Tag lag ich mit weit geöffnetem Mund auf einem klapperigen Zahnarztstuhl und unter einer noch viel schwächeren Lampe, die das kleine Zimmer in eine düstere Folterkammer verwandelte. Schnell zückte der Henker seine riesengroße Spritze mit einer Flüssigkeit die wie ein Betäubung aussah, jedoch wie Wasser wirkte. So wurde mir dann unter großen Schmerzen, mit einer interessanten Hebeltechnik mein erster Zahn gezogen. Die Schmerzen waren zum Teil so groß dass ich, die Hand aus meinem Mund zog und der „Arzt“ mir noch einmal etwas von der nicht wirkende Flüssigkeit in den Mund spritze, und weiter ging es mit den weiteren drei Zähnen. Nach einer halben Stunde war das Grauen und die schlimmsten Schmerzen meines Lebens vorüber. So machte ich mich blutend und stumm auf den Weg nach Hause. Ja, ich tue wohl alles um die Kinder in meiner Schule zu verstehen erst einen blinden Tag und dann einen Stummen Tag. Zuhause angekommen gab es dann nur Wasser und später Flüssignahrung. Schnell verschwanden die Schmerzen und auch eine Schwellung der Backen war nie vorhanden. Schon nach einer Woche ging es mir wieder vollkommen gut.
Und dass war auch gut so, denn es standen mir fünf Tage mit unserem Organisation Chef (evangelische Kirche im Rheinland) Ralf Ramacher bevor. Ralf schaute sich an verschiedene Tagen unsere Projekte an und wurde von Linas und Vivis Schule mit einem großen Fest empfangen. Die Tage mit Ralf waren schön und schnell vorbei und nach seiner Abreise ging für uns vier ekir Freiwillige auch schon nach Costa Rica zum Zwischenseminar. Wir reisten ca. 2 Tage zu unserem Ziel in Costa Rica, wobei wir eine Nacht in der Hauptstadt San Jose verbrachten, leider konnten von hier aus Vivi und Barbara nicht mehr weiter reisen, da Barabar in der Nacht schlimme Bauchkrämpfe gehabt hatte. So reiste ich fürs erste nur mit Lina aufs Seminar und schon einen Tag später kamen Vivi und Barbara nach. Das Zwischenseminar war einerseits schön und interessant, anderseits langweilig und öde, da der starke Dauerregen die ein oder anderen Tagesplan zerstörte.
Ein interessanter Punkt unseres Seminar war der Besuch einer Ananasfinka, die Riesige Monokulturen in Costa Rica besitzt. Auf dieser Finka wurde uns erklärt wie die Ananas mit Hromen voll gepumpt wird und dass sie statt 3 Jahren nur 1 Jahr zum wachsen braucht. Außerdem sahen wie ein Traktor der gerade seine Abfall von Pestiziden in Fluss entließ. Später fuhren mit einer Organisation die sich gegen diesen Monokulturen einsetzt in die nahe gelegenen Dörfer, hier stieg eine Frau in den Bus die trübe Augen hatte und auch sonst sehr krank aussah. Sie berichtete uns davon wie sehr dass Wasser durch die Monokulturen verseucht sei und dass viel mehr Leute sterben würde seit dem es die Ananas in dieser Region gäbe. Außerdem würden immer mehr behinderte Kinder bekommen, genauso wie die Tiere, da alle auf dass Wasser im Fluss angewiesen sind. Die Frau erzählte uns von Fischen die es einmal im Fluss gegeben haben soll, die aber nun alle ausgestorben sind. Ich persönlich wusste dass es so was gibt, jedoch wirft es noch einmal an anders Licht auf die Sache wenn man so etwas mit eigenen Augen sieht. In Costa Rica müssen Menschen sterben weil wir Norm-Ananas bei uns im Supermarkt liegen haben wollen. Also bitte ich alle aus tiefsten Herzen, bitte kauft nur noch Bio -Ananas oder Bio-Bananen.
Nach der Rückreise vom Seminar kehrte erst einmal wieder Alltag ein, d.h morgens Arbeiten und Mittags Sport oder Sprachkurs. Die Wochenenden verbringe ich meistens in Bars oder fahre in andere Städte. So war ich zum Beispiel ein Wochenende in Granada um Selina eine österreichische Freundin zu besuchen, und ein anders Wochenende in Managua der Hauptstadt um einen Freund aus Nicaragua zu besuchen.
Nach einer Weile war auch schon Ostern, jedoch wird Ostern hier eine Woche lang gefeiert und heißt Semana Santa ( Heilige Woche). Lange hatte ich keinen Plan was ich in der Semana Santa machen sollte, bis am Donnerstag vor dieser Woche mit Janina, einer deutschen Freundin in einer Bar saß und sie mir erählte dass sie noch diese Nacht zur Isla Solintename, eine Inselgruppe im Nicargaua See fahren würde. Spontan entschied ich mitzufahren und so saßen wir um 3 Uhr Morgens im Bus Richtung Managua. Direkt danach stiegen wir in einen Bus nach San Carlos, einer Stadt im Norden des großen Sees. Die Fahrt dauert 8 Stunden und war sehr anstrengend, da auf der Hälfte des Weges die Straße quasi zu Ende war und es nur langsam und mit einem starken ruckeln weiterging. Nach dem wir angekommen waren verbrachten wir eine Nacht in der kleinen Stadt und fuhren am nächsten Tag mit einem kleinen Boot auf die Insel. Jedoch merkte ich schon vor der Fahrt dass ich fast keine Energie mehr in mir hatte und auf der Fahrt stand schließlich fest dass ich Fieber hatte. Und auch auf der Insel verschwand dass Fieber nicht. Wir wohnten im Haus eines Freundes und außer dem Haus dem Bett und dem kleinen Stück See habe ich nicht mehr von der Insel gesehen. Ich lag die kompletten vier Tage mit Fieber im Bett.Es gab keinen Doktor und keine Apotheke, außerdem musste ich auf der Insel bleiben, da es nur zwei Mal die Woche boote von der Insel gibt. Also blieb mir nichts anderes übrig als im Bett zu liegen, ohne zu wissen was ich habe, und zu warten. Als ich nach vier Tagen die Insel verließ ging es mir schon wieder besser nur dass ich langsam einen leichten Ausschlag am ganzen Körper bekam, was darauf hinwies dass ich wahrscheinlich Dengue hatte. Da die Hinfahrt mit dem Bus so schrecklich war, entschieden wir uns mit dem Boot zurück zu fahren. So fuhren wir 10 Stunden mit dem Boot zu Isla de Ometepe und ich am nächsten Tag von dort aus aufs Festland und zurück nach Matagalpa. Leider ist die Semana Santa nicht so toll geworden wie ich sie mir vorgestellt habe, aber mittlerweile geht es mir wieder gut und bald bekomme ich ja auch schon Besuch von meinen Eltern mit denen ich noch einmal ein bisschen herumreisen werde, soweit es mir möglich ist.

Da ich lange nichts mehr auf meinem Blog veröffentlicht habe, musste ich alles etwas verkürzen. Ich hoffe es ist nicht zu konfus geworden!!!

Ich grüße wie immer alle die ich lieb habe und alle die mich lieb haben

Gruß Euer Tim